Dienstag, 17. Februar 2004
Pleasantville
Ein Leben wie im Film, ja, das wünsche ich mir hin und wieder, vielleicht auch stets (?), wobei ich es mir aber nur nicht eingestehen mag, zumindest nicht offiziell, weil es für den, der es hört oder liest, realitätsfern klingen könnte, sehr wahrscheinlich auch ist.
Erst gestern war ich im Kino: Wie entzückend leicht doch selbst deren massive Problemlagen erschienen! Aber es redet sich natürlich sehr einfach, wenn man selbst nicht involviert ist und fremde Schwierigkeiten nur aus der Zuschauerperspektive wahrnimmt.

Worum geht es also?

- Übernahme einer Rolle, die nicht die meine ist und ich damit auch nicht zur Verantwortung gezogen werden kann?

- Leben eines Lebens, dessen Szenen bei Nichtgefallen einfach noch einmal gedreht werden können?

- Eliminierung von realen Emotionen, die a) negativ behaftet und b) einer Dominoreihe gleich immer weitere, allerdings unvorhergesehene (nicht im „Drehbuch“ stehende) und problemerzeugende Effekte erzielen?

Ich weiß es nicht genau. Ich möchte Leichtigkeit, nicht Schwere. Ich möchte Probleme, denen ich gewachsen bin, nicht solche, die mich unter ihnen begraben.

Klar, wer will das nicht?!

Und doch wachsen andere an ihren bewältigten Aufgaben, wobei bei mir dieser Lerneffekt ausbleibt – LEIDER!

Irgendwie fehlt mir das „Gen“ der Entwicklung.

Und was die Arbeitslosigkeit betrifft, sie ist noch immer vorhanden! Am 15.08. jährt sie sich sogar zum ersten Mal. Alleine das Schreiben darüber versetzt mich in Scham.

Mein Leben scheint stillzustehen. Mit 35 Jahren, vorausgesetzt, ich bekäme denn mal bald einen Job, mit Altersvorsorge zu beginnen, wird ein wirklich „aufregendes Vergnügen“!


Habe vorhin wieder bei LTUR einen Flug + Unterkunft nach New York gesehen, zwar etwas teurer als gestern, aber doch so bezahlbar, dass ein jedes Portemonnaie über das Preis-Leistungs-Verhältnis enchantiert wäre. Die Hemmschuhe von gestern konnten wir über Nacht leider nicht abstreifen (ein halbes Jahr Probezeit lässt sich nun mal nicht in 24 Stunden durchleben), was zwar betrüblich, aber allem voran auch verständlich ist.

Manchmal „übermannen“ mich diese hedonistischen Gedanken einfach, ohne dass ich meinen Verstand einschalte.

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Vom Valentin zum Fabio
Was für ein Valentinstag!

Um 09:26 Uhr erreichte mein Pan – wegen einer Wohnungsbesichtigung zwei Stunden früher als üblich – den Würzburger Hauptbahnhof. Meinem schlechten Ruf folgend, kam ich wieder mal zu spät, diesmal sogar 20 (!!!) Minuten – sorry Peppel-Pan!

Doch anstatt böse oder verärgert zu sein, bekam ich sogar noch eine Rose geschenkt, obwohl mir das, besonders an diesem weihnachtshypeähnelnden Floristentag, eher unangenehm war.

Nicht dass mich diese Geste nicht erfreute, doch irgendwie betrübt es mich, wenn Blumen für mich frühzeitig ihr Leben lassen müssen (auch wenn sie schon im Vorfeld geschnitten wurden und im Laden standen) und dadurch eine gesamt verminderte Lebensdauer haben, weil der Mensch das Abschneiden ohne Rückfrage an sie für guthieß. Hinzu kommt das schlechte Gewissen, vergleichbar zum Weihnachtsbaum, den man sich für ein paar Tage hält und dann einfach wieder entsorgt, obwohl er für diesen Status einige Jahre des Wachstums benötigte. Ja, dieses schlechte Gewissen darüber, dass die Verweildauer beim Menschen nicht in einem angemessenen Verhältnis zu der ihm(Weihnachtsbaum)/ihr(Blume) innewohnenden Anlage steht. Der Wertschätzung und Achtung der Blume gegenüber, trockne ich all jene, die man mir zuteil werden ließ, was sich im Laufe der Jahre dann doch als Problem erwiesen hat (nicht, dass ich so viele Blumen geschenkt bekomme habe, aber im Laufe eines 34-jährigen Lebens sammeln sich nun mal doch so einige an).


Die Wohnungsbesichtigung war zwischen 10:00 und 11:00 Uhr (innerhalb dieses Zeitfensters war der Vermieter vor Ort). Hinsichtlich der Aufregung war ich doch relativ gelassen, da mein Pan und ich uns in der Zwischenzeit darauf geeinigt hatten, dass der Pan zunächst die Wohnung alleine beziehen wird und ich, wenn ich meine Scheu davor verloren habe, nachkommen werde. Die betrachtete Wohnung im Zweierweg lag strategisch ungünstiger als die zuvor am Mittwoch gesehene; verfügte zudem über mehrere Nachteile hinsichtlich der anderen, wobei das jetzt nicht erörterungswürdig ist, war aber, um es abzurunden, erstens 120 Euro günstiger, was, wenn die Miete zunächst einer alleine dafür bezahlen muss, ein entscheidendes Kriterium ist, und zweitens im Allgemeinen so schlecht nun auch wieder nicht. Aber auch das wollte ich nicht erzählen!

So gegen 14:00 besuchten mein Pan und ich meine Schwester in der Würzburger Frauenklinik. Während wir uns dorthin auf den Weg machten, begegnete uns, dem gleichen Vorhaben folgend, meine Ma, mein Onkel und meine Oma, die mit uns dann gemeinsam das Krankenhaus aufsuchten. Als wir Möpfes (meine Schwester) Zimmer betraten, stand – neben einer großen Lücke - nur noch der Nachttisch da, das Bett war weg. Bei den Schwestern nachgefragt, erfuhren wir, dass sie noch im Kreissaal sei, was uns alle in eine Mischung aus Erstaunen, Furcht, Neugierde und Freude versetzte, schließlich war sie erst in der 35.Woche, was theoretisch nicht unbedingt etwas heißen muss, aber doch kann.

Ich verkürze mal wieder!

Sie kam am Freitag, den 13.02. um 23:30 Uhr in den Kreissaal, entließ den kleinen Fabio aber erst am 14.02. um 13:33 Uhr mit 2.550g Lebendgewicht, was mich zum 2.ten Mal in fünf Jahren hat Tante werden lassen (zuvor durch meinen Bruder und seine Frau).
Entgegen der Vorschriften durften wir dann nach einer wartenden, in Ungeduld übenden Weile in „Zweiertrupps“ in den Kreissaal, der so ganz entgegen meiner Erwartung alles andere als steril (die verwendeten „Werkzeuge“ waren das aber bestimmt) und großräumig-anonym, sehr viel mehr harmoniebedacht war, vorrücken. Wie bescheiden winzig doch alles beginnt!

Inzwischen liegt der kleine Mann, der Frühgeburt wegen, im Wärmebett und steigert täglich seinen Durst (1.Tag trank er 5 Gramm, 2.Tag 10 Gramm und heute sage und staune 30 Gramm!)

Und nun, der fortgeschrittenen Zeit wegen, nur noch Stichpunktartiges:

- Jo trifft sich morgen, seit Jahren, das erste Mal wieder mit einer Frau. Bin (an)gespannt, was er erzählen wird!

- War heute Mittag mit Bernhard in „Was das Herz begehrt“, ein Film mit Jack Nicholson, den ich als durchaus empfehlenswert anpreisen kann.

- Und das Betrübliche am Abend: Bei LTUR gab es ein Superlastminuteangebot (für den 19.02.) für vier Tage New York (mit Flug und Hotel) für 355.- Euro. Ich wäre entzückt gewesen, wenn ich mit meinem Pan diesen Flug hätte antreten können, doch ich weiß auch, dass er noch in der Probezeit steckt, und bereits letzte Woche schon einmal 2 Tage frei hatte, z.B. wegen der Wohnungsbesichtigung.

Ja, es wäre grandios gewesen, mit dem Pan einmal kurzzeitig diesem Alltag zu entfliehen, zumal zu solch einem Angebot, aber UNSER Zeitpunkt wird schon noch kommen, insofern mache Dir keinerlei Gedanken, wenn Du diese Zeilen liest, Peppel-Kle.

Es ist in Ordnung so! Ganz gewiss!

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