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Mittwoch, 24. März 2004
Tropfen auf heißen Stein
pattyv, 18:03h
Hänge total durch!
Ist es die Schlaftablette, die mich noch immer lähmt?
Wenn ich sonst einen „Schlafstern“ (Name der Tablette) zu mir nehme, portioniere ich mir einen halben zurecht, gestern nahm ich des unbedingten „Wahrnehmunsgbetäubungswunsches“ wegen einen ganzen.
Obwohl ich über 12 Stunden schlief, mich vorhin auch duschte, kam das Gefühl des Erwachtseins heute noch nicht auf.
Meines Pans Vermutung, dass ich ihm gegenüber seines Befindlichkeitszustandes der letzten Nacht wegen, den ich zu verantworten habe, ein sehr schlechtes Gewissen habe, ist völlig richtig. Dieses erscheint mir aber im Vergleich zu dem, was er heute Nacht ertragen musste, wo Minuten, ja vielleicht sogar Sekunden, zu einer dehnenden Ewigkeit wurden, als nichtig.
Meine Gedanken haben trägen und ungeordneten Charakter.
Ich muss an gestern, an das Telefonat mit meiner Mum, denken. Das, was dahinter steckt, ihr stetes Alleinsein und damit zusammenhängend ihre nicht stillbare Einsamkeit, aus der ich keinerlei Ausweg weiß.
Die Geschichte mit meinem Dad ist das Eine, das Andere ist der Blick in ihre geschundene Seele ...
Vielleicht klingt es egoistisch, aber ich kann die Verantwortung für sie und ihr Wohlergehen nicht übernehmen. Ich kann nur einen minimalistischen Beitrag dafür leisten, sie kurzzeitig aus ihrer Isolation zu hebeln, bevor sie wieder in selbige verfällt, doch dieses Einbringen gleicht dem berühmten Tropfen auf dem heißen Stein.
Ist es die Schlaftablette, die mich noch immer lähmt?
Wenn ich sonst einen „Schlafstern“ (Name der Tablette) zu mir nehme, portioniere ich mir einen halben zurecht, gestern nahm ich des unbedingten „Wahrnehmunsgbetäubungswunsches“ wegen einen ganzen.
Obwohl ich über 12 Stunden schlief, mich vorhin auch duschte, kam das Gefühl des Erwachtseins heute noch nicht auf.
Meines Pans Vermutung, dass ich ihm gegenüber seines Befindlichkeitszustandes der letzten Nacht wegen, den ich zu verantworten habe, ein sehr schlechtes Gewissen habe, ist völlig richtig. Dieses erscheint mir aber im Vergleich zu dem, was er heute Nacht ertragen musste, wo Minuten, ja vielleicht sogar Sekunden, zu einer dehnenden Ewigkeit wurden, als nichtig.
Meine Gedanken haben trägen und ungeordneten Charakter.
Ich muss an gestern, an das Telefonat mit meiner Mum, denken. Das, was dahinter steckt, ihr stetes Alleinsein und damit zusammenhängend ihre nicht stillbare Einsamkeit, aus der ich keinerlei Ausweg weiß.
Die Geschichte mit meinem Dad ist das Eine, das Andere ist der Blick in ihre geschundene Seele ...
Vielleicht klingt es egoistisch, aber ich kann die Verantwortung für sie und ihr Wohlergehen nicht übernehmen. Ich kann nur einen minimalistischen Beitrag dafür leisten, sie kurzzeitig aus ihrer Isolation zu hebeln, bevor sie wieder in selbige verfällt, doch dieses Einbringen gleicht dem berühmten Tropfen auf dem heißen Stein.
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Benebelte Sinne
pattyv, 12:46h
Das einzige, was ich noch gehört habe, war das „er hat mich (wieder) geschlagen“. Das Schlagen von früher, als wir drei Kinder noch zuhause wohnten, das kenne ich; das gab berechtigten Anlass zu Sorge.
Die Geschichte um das Zustandekommen dieser Situation zu erläutern, dafür fehlt mir an dieser Stelle die Kraft. Inzwischen fehlt mir der Bezug zu meinen Eltern, um das heutige Schlagen noch einordnen zu können. Hat es an Intensität nachgelassen? Warum hat sie ihn in Schutz genommen? Er sei nun mal sehr emotional und das entlade sich dann so ...
Ich erinnere mich auch an seine Ausbrüche, wo er mit dem Messer auf sie los ist, Phasen, in denen wir uns vor ihm verschließen mussten (Mama bei uns im Kinderzimmer schlief).
Dadurch, dass ich bis letztes Jahr, als sie wegen ihres Krebses im Krankenhaus lag, kaum Kontakt zu ihnen hatte, blieb mir jegliche Auffrischung ihres Miteinanders verborgen. Ich nahm einfach an, auch weil ich es glauben wollte, dass, vornehmlich weil wir Kinder aus dem Haus waren und es in dem Sinne – aus meiner Sicht - kaum mehr Reibungspunkte hätte geben können, Ruhe eingekehrt sei. Irgendwann erfuhr ich von meinen Geschwistern einmal von einem „Ausrutscher“, wo mein Dad meine Ma mit aller Gewalt gegen die Heizung warf, aber das war schon Jahre her und mein Bruder führte zu jenem Zeitpunkt ein "ernstes Gespräch" mit meinem Dad.
Was sollte ich gestern also glauben, als mir meine Ma, wenn auch im sachlichen und knappen Ton, erzählte, dass er sie geschlagen hat?
Ich musste mich zusammenreißen, um mir meine Bestürzung nicht anmerken zu lassen, war aber in meinen Sinnen wie benebelt.
Musste ich mir Sorgen machen?
In gedanklicher Regression tauchten Bilder, Situationen, Aussagen, ja Stimmungen von einst auf.
Wie hinter einem Schleier nahm ich Angst wahr ...
Kurze Zeit später das Telefonat mit meinem Pan, dem ich auch davon erzählte, soweit ich sprachlich dazu überhaupt in der Lage war.
Es ist wahrscheinlich aus dem Zusammenhang gerissen, aber seine Worte: „Vielleicht sollte ich mich Dir gegenüber auch einfach mal schovel verhalten, vielleicht brauchst Du das ja?“, waren die, die mir im Ohr klangen, als ich spürte, dass es mir zuviel wurde.
Vielleicht gibt es in mir ja eine Analogie zu meiner Mutter, was die Affinität zu „seltsamen“ Menschen betrifft?
Vielleicht, kam mir der Gedanke, als ich das Telefonat abrupt beendete, habe ich aber auch nichts anderes verdient?
Gebadet in dem schwammigen Gefühl der Sorge um meine Mutter und der mich vereinnahmenden Angst, mit der ich nicht umzugehen wusste, wollte ich das bewusste Dasein nicht mehr wahrnehmen. Ich zog den Stecker meiner Telefone, schaltete das Handy ab und warf eine Schlaftablette ein, nach deren Einnahme ich mich sofort ins Bett legte und auf deren Wirkung wartete.
Dass mein Pan sich derart viele und intensive Sorgen um mich machen würde, habe ich ehrlich gesagt nicht bedacht. Heute, nachdem ich all seine mir gesandten E-Mails der Nacht gelesen habe, schäme ich mich einfach nur und fühle mich einmal mehr schuldig, ihm soviel Leid zugefügt zu haben.
Die Geschichte um das Zustandekommen dieser Situation zu erläutern, dafür fehlt mir an dieser Stelle die Kraft. Inzwischen fehlt mir der Bezug zu meinen Eltern, um das heutige Schlagen noch einordnen zu können. Hat es an Intensität nachgelassen? Warum hat sie ihn in Schutz genommen? Er sei nun mal sehr emotional und das entlade sich dann so ...
Ich erinnere mich auch an seine Ausbrüche, wo er mit dem Messer auf sie los ist, Phasen, in denen wir uns vor ihm verschließen mussten (Mama bei uns im Kinderzimmer schlief).
Dadurch, dass ich bis letztes Jahr, als sie wegen ihres Krebses im Krankenhaus lag, kaum Kontakt zu ihnen hatte, blieb mir jegliche Auffrischung ihres Miteinanders verborgen. Ich nahm einfach an, auch weil ich es glauben wollte, dass, vornehmlich weil wir Kinder aus dem Haus waren und es in dem Sinne – aus meiner Sicht - kaum mehr Reibungspunkte hätte geben können, Ruhe eingekehrt sei. Irgendwann erfuhr ich von meinen Geschwistern einmal von einem „Ausrutscher“, wo mein Dad meine Ma mit aller Gewalt gegen die Heizung warf, aber das war schon Jahre her und mein Bruder führte zu jenem Zeitpunkt ein "ernstes Gespräch" mit meinem Dad.
Was sollte ich gestern also glauben, als mir meine Ma, wenn auch im sachlichen und knappen Ton, erzählte, dass er sie geschlagen hat?
Ich musste mich zusammenreißen, um mir meine Bestürzung nicht anmerken zu lassen, war aber in meinen Sinnen wie benebelt.
Musste ich mir Sorgen machen?
In gedanklicher Regression tauchten Bilder, Situationen, Aussagen, ja Stimmungen von einst auf.
Wie hinter einem Schleier nahm ich Angst wahr ...
Kurze Zeit später das Telefonat mit meinem Pan, dem ich auch davon erzählte, soweit ich sprachlich dazu überhaupt in der Lage war.
Es ist wahrscheinlich aus dem Zusammenhang gerissen, aber seine Worte: „Vielleicht sollte ich mich Dir gegenüber auch einfach mal schovel verhalten, vielleicht brauchst Du das ja?“, waren die, die mir im Ohr klangen, als ich spürte, dass es mir zuviel wurde.
Vielleicht gibt es in mir ja eine Analogie zu meiner Mutter, was die Affinität zu „seltsamen“ Menschen betrifft?
Vielleicht, kam mir der Gedanke, als ich das Telefonat abrupt beendete, habe ich aber auch nichts anderes verdient?
Gebadet in dem schwammigen Gefühl der Sorge um meine Mutter und der mich vereinnahmenden Angst, mit der ich nicht umzugehen wusste, wollte ich das bewusste Dasein nicht mehr wahrnehmen. Ich zog den Stecker meiner Telefone, schaltete das Handy ab und warf eine Schlaftablette ein, nach deren Einnahme ich mich sofort ins Bett legte und auf deren Wirkung wartete.
Dass mein Pan sich derart viele und intensive Sorgen um mich machen würde, habe ich ehrlich gesagt nicht bedacht. Heute, nachdem ich all seine mir gesandten E-Mails der Nacht gelesen habe, schäme ich mich einfach nur und fühle mich einmal mehr schuldig, ihm soviel Leid zugefügt zu haben.
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