Mittwoch, 17. März 2004
Summerfeeling!
Nachdem mich Bernhard heute gleich dreimal anrief und fragte, ob ich denn noch immer zuhause und nicht in der Sonne sei, habe ich mich im relativen Anschluss gleich nach draußen begeben, was ja auch in meinem eigenem Interesse stand, nur hatte ich noch einige bürokratische Formalien zu erledigen, die einen Aufschub nicht duldeten.

Kurzum (ich bin gerade auf dem Sprung, da ich um 21:30 Uhr am Bahnhof sein sollte):

Ich habe die Sonne, die der Frühling heute mit seinen warmen Temperaturen erstmalig in diesem Jahr für mich hautnah erfahrbar machte, über alle Maßen genossen. Im Vorfeld fragte ich mich noch, ob es wohl zu gewagt sei, alleinig im T-Shirt den angepriesenen Graden zu begegnen, konnte aber recht bald die erhitzte Pässlichkeit dieser mutigen Entscheidung spüren, die mich in meiner öffentlichen Freizügigkeit sogar noch meine Schuhe und Strümpfe entledigen ließ.

Welch Entzücken!

Später entschied ich mich - in Begleitung - für einen Trip in die Stadt.

Die Straßen pulsierten Leben. Die kurzen Blicke der unbekannten Menschen, die mir bei einer zufälligen visuellen Begegnung erwidert wurden, strahlten Gelassenheit aus. Die Außenplätze der Cafes waren restlos von Personen überfüllt, die die Sonne, die letzten Monate wohl nicht weniger als ich selbst vermissten.

Die Promenade am Main glich der des Sommers, wo sich Zahllose des reinen Vergnügens und Relaxens wegen dort einfinden. Ja, es war fast so, als hätte man ein wenig des Sommers geatmet.

Vielleicht bilde ich es mir ja auch nur ein, aber ich glaube, ich habe im Gesicht ein ganz klein wenig Farbe bekommen.

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Dienstag, 16. März 2004
Lähmende Traurigkeit, die einer Sehnsucht dennoch nicht entbehrt
Am Samstag Abend erreichten mich Jürgens folgende Zeilen, aus denen ich lediglich einen Auszug veröffentliche:

„Melly hat mir gestern offenbart, dass sie nicht weiß wie es weitergehen soll - sie hat mich lieb, aber sie weiß nicht, ob die Liebe groß genug ist. Ich war sprachlos als ich dies hörte. Damit hatte ich in keinster Weise gerechnet. Sie hat mir vorhin nur eine Sms geschickt, dass sie Zeit braucht und über uns nachdenken muss. Was soll ich denn jetzt machen? Ich habe Ihr gesagt, wie sehr ich sie liebe und wie sehr ich sie brauche. Wenn jetzt wieder Schluss ist, weiß ich wirklich nicht mehr was ich mache - ich glaube ich verkrafte das alles nicht mehr...
Ich werde jetzt das Auto volltanken und irgendwo weit wegfahren.“

Jürgen, der inzwischen beim Zollamt arbeitet, habe ich vor etlichen Jahren mal in der Universitätsbibliothek kennengelernt. Von Jürgens ausgeprägter und hilfloser Emotionalität erfuhr ich aber erst vor drei Jahren, als seine damalige Freundin Kathrin überraschend die Beziehung beendete und Jürgen nach einer Wohnungsvernichtung (seine eigene) der besonderen Art in eine lähmende und antriebslose Starre verfiel, die ihn in kurzer Zeit auf bedrohlich wenige Kilos hat abnehmen lassen.

Nach einigen „Fehlläufen“ nahm ich letztes Jahr im Sommer erfreulich zur Kenntnis, dass Jürgen in Melly wieder eine neue Partnerin, der er sich auch losgelöst hingeben konnte, gefunden hatte. Mellys Gegenwart stabilisierte ihn in sich selbst und ließ ihn auch wieder dem Leben zugewandt an selbigem teilnehmen.

Bereits am Samstag antwortete ich ihm unmittelbar nach dem Lesen seiner Mail, dass er mich zu jeder Zeit anrufen könne und dass das nicht bloß so dahingesagt sei.

Heute Nachmittag erfolgte schließlich Jürgens Anruf. Wir sprachen bis zur Erschöpfung des Festnetzakkus, wobei ich in diesem Telefonat erfuhr, dass Jürgen heute einen Brief von Melly, in welchem sie, wenn auch auf eine sehr höfliche und schonende (soweit das eben möglich ist) Art , die Partnerschaft beendete, erhielt.

Nun, was soll ich sagen?

Er hat schon seit Freitag nichts mehr gegessen! Zittert am ganzen Leib, ist seit gestern für die ganze Woche krank geschrieben. Und das als Reaktion auf die obigen Zeilen und nicht auf ihren heutigen Brief hin!

Die Frage, die sich mir diesbezüglich aufdrängte, war die, ob die Intensität des persönlich wahrgenommenen Leids unmittelbar mit der „Fähigkeit“ des „tieferen“ Liebens zusammenhängt?

Oder handelt es sich um ein Geflecht aus Erziehung, Sozialisation und angeeigneten Lebensbewältigungsstrategien?

Fakt ist, dass die Traurigkeit lähmt, dass sie alle Gedanken zu dem einen Bestimmenden subsumiert, dass Zeit mit einem Mal eine quälende und aussichtslose Komponente erhält, dass, wie Jürgen sagte, „man wieder bei null anfängt, sich einerseits – aus Schutz vor zukünftiger Verletzung – nie wieder fühlen zu müssen wünscht, sich aber andererseits doch jemanden an seiner Seite ersehnt“ ...

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Freitag, 12. März 2004
Gefangen im Widerspruch
Die Situation glich diesem Film im Kino, den sie einst mit ihm sah, an dessen Titel sie sich aber nicht mehr erinnern konnte.

Ob er sich daran erinnern würde?

Ob er die Parallele gleichermaßen dazu ziehen könnte?

Ob er es gleichermaßen empfand?

Andererseits ist es so absurd!

Aber es werden keine Brücken gebaut!

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... ganz gut so
Der übliche Gang zum Briefkasten brachte mir heute - neben der Eingangsbestätigung meiner Bewerbung bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Berlin, wo ich mich als Referentin für die Pressestelle beworben habe - den Bescheid des Finanzamts über 924.- Euro ein, womit der nächste Urlaub auf jeden Fall bezahlbar wird.

Klar wäre mir ein Einladung zu einem Vorstellungsgespräch pässlicher gewesen, doch leider lässt sich die Realität von Wünschen und Hoffnungen nicht leiten, was angesichts der Masse, der sie sich stellen müsste, wenn sie sich davon leiten ließe, chaotische, ja irreale Züge annehmen würde und es von daher doch ganz gut ist, dass es so ist, wie es ist.

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Donnerstag, 11. März 2004
Spaniens (letzter) Odem
Habe gerade von den schweren Explosionen in Madrid, die am Morgen u.a. den zentralen Bahnhof der spanischen Hauptstadt erschüttert haben, gehört. Nach ersten Berichten des staatlichen Fernsehens gab es drei Explosionen, bei denen mindestens 5 Menschen getötet worden sind. Peter, ein Freund von mir, der sich gerade vor Ort befindet, teilte mir heute Nacht noch per SMS mit, dass er heute wieder zurückkäme, womit es – für mich - sehr nahe lag, dass auch er die öffentlichen Verkehrsmitteln nutzen könnte, was mich für einen Augenblick in großen Schrecken versetzte. Unmittelbar nach der Inkenntnisnahme der schrecklichen Nachricht schrieb ich ihm eine besorgte SMS, auf die er zum Glück und zu meiner Erleichterung rasch antwortete, dass er wohl auf sei und selbst noch gar nichts davon mitbekommen hätte.

Vielleicht verliert sich so eine Nachricht in einer rund 4 Millionen Einwohner lebenden Stadt ja auch im Getümmel der anderen dort vorfallenden Ereignisse, was ich allerdings nicht wirklich glaube.

Aber ungeachtet dessen: Beziehe ich mich auf die Auskünfte des staatlichen Fernsehens, sind es dennoch fünf Menschenleben zuviel, deren Herzen für sie und für die Menschen, die diese Personen schätzten und liebten, überraschenderweise zu schlagen endete.

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Mittwoch, 10. März 2004
Auf dem Sprung
Tristerweise trödelten die Stunden des Tages ohne nennenswerte Vorkommnisse dahin. Ich habe – mal wieder – eine Bewerbung geschrieben, diesmal, wie in der kürzlich zurückliegenden Vergangenheit so oft, für ein Volontariat, wobei die heutige für die FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) war.

... begonnen habe ich obige Zeilen so kurz nach 16:00 Uhr, als plötzlich, sich im Vorfeld ganz kurzfristig per Telefon ankündigend, Jo, der Mäusemann, vorbeikam, dem zu diesem Zeitpunkt eine Verabredung platze. Wie so oft führte uns der Weg ins E.a.T., wohin ich in relativer Bälde auch wieder aufbrechen werde, da ich später noch mit Karo in die Sneak gehe.

Ja, die Bewerbung! Im Juni werde ich 35 Jahre alt. Es fällt mir schwer zu glauben, dass man mich in diesem Alter noch für ein Volontariat erwählen wird, Studium hin oder her!

Bezüglich des Erhalts eines festen Jobs, der auch nur annähernd im adäquaten Zusammenhang mit meinem Abschluss steht, fehlt mir sowieso der Glaube.

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Wenn, ja wenn ...
Komme gerade vom Briefkasten, der mir für heute wieder einmal eine Hoffnung zerschlagen hat. Jene, die mich vielleicht schon in Bälde aus der Liste der Beschäftigungssuchenden genommen hätte, wenn, ja wenn ich eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch vorgefunden hätte und diese vorteilhaft verlaufen wäre (viel mehr als einen Bewerber hätten sie dafür aber nicht einladen dürfen).

Was mache ich nur falsch?

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