Sonntag, 9. Mai 2004
Verpflichtende Entbundenheit vs. surrealistische Verbundenheit
Ich liebe diese himmlische Ruhe, dieses verpflichtungslose Dasein, das mich ausschließlich nur vor die Aufgaben stellt, die ich mir selbst erwähle. Göttlich!

Die vergangenen drei Stunden habe ich in den ersten Auszügen von Karos Diplomarbeit gelesen, welche mir noch etwas „kantig“ erschienen, was ich ihr aber auch getrost sagen kann und darf, da sie mich selbst darum bat.

Meiner Neugierde wegen war ich heute Mittag einmal kurz außer Haus, um mir meinen ersten verlagszugehörigen Artikel gedruckt zu betrachten, der mich ob seiner Dimensionalität (33 cm*15 cm) dann doch überraschte. Am Freitag hatte ich dazu lediglich einen Din A 4-Ausdruck gesehen.

Mein gestrig wahrgenommener Termin (Eröffnungsfeier) verlief angespannt und zeitlich langwieriger als angedacht, wobei ich die Aussage des 42-jährigen Firmenchefs, dass er, seiner bevorstehenden Rede wegen, sehr nervös sei, total liebenswert und einfach nur unglaublich menschlich fand, was mich dann selbst wieder ein wenig beruhigte, obgleich ich permanent dachte, auch weil mein Chef mit seiner Lebensgefährtin anwesend war, irgendetwas falsch zu machen.

Der Gedanke, dass ich über das gestrige Ereignis berichten muss, wühlt mich zweifelsohne auf, doch ein klein wenig zwinge ich mich dazu, mir heute darüber noch keine Sorgen zu machen, wenngleich ich schon ein bisschen nachrecherchiert habe.

Beim Schreiben verliere aufgrund der Optionalität meines Denkens stets die Zeit, die während des arbeitenden Wirkens in einem noch viel engerem Korsett steckt, als wenn ich zu nachmittäglich fortgeschrittener Stunde dem Verlag meinen feierabendlichen Rücken kehre.

Doch ich will nicht weiter darüber resümieren, da der morgige Tag in Bälde seine Darbringung verlangt. Weitaus größeres Behagen bereitet mir stattdessen die von meinem Pan für mich bei Arte aufgezeichnete Videokassette über Dali, der in diesen Tagen seinen 100. Geburtstag begangen hätte, anzusehen, woraus unvermeidbar eine meiner künstlerischen Präferenzen erkennbar wird.

Ach ja, ich vergaß, Muttertag!

Diesen Anruf werde ich wohl noch zu tätigen haben, bevor ich mich meiner surrealistischen Vorliebe visuell und „audioell“ ergebe.

PS: „Noch zu tätigen haben“ insofern, als dass mir dieses Gespräch Sorge bereitet, da ich, auch wenn sich das wirklich lieblos anhören mag, nahezu immer in eine schlechte Stimmung verfalle, wenn ich mit meiner Mum telefoniere - und genau das natürlich vermeiden möchte! Eine obligatorische SMS, auf die sie bereits antwortete, habe ich vorhin ja schon gesandt, aber um diesen Anruf komme ich wohl nicht herum.

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