Freitag, 15. Oktober 2004
Die Flucht des Lichtes vor der Mücke
Es scheint, als sei etwas Wunderbares verloren gegangen. Wenn ich bereits von anderen Menschen, mit denen ich darüber von meiner Seite aus nicht kommunizierte, obwohl ich es selbst so empfand, darauf angeschrieben werde, kann es doch keine Einbildung, kein Konstrukt meiner Phantasie, mehr sein.

Ob Ungeduld in Resignation endete?

Ich bin die Mücke, die das Licht sucht, das sich stets von mir abzuwenden scheint.

Ich bin der kleine - wie so viele andere und damit vielleicht auch langweilige - funkelnde Stern am nächtlichen Firmament, dem zwar noch kein fester Platz zum Strahlen zugewiesen wurde, der aber doch für die, die gen Himmel blicken, etwas Besonderes sein möchte, obwohl es in der Masse der scheinbar Gleichen, die durch ihr illuminiertes Wirken bereits selbst den Kegel der Bewunderung auf sich ziehen mögen, sehr schwierig ist, sich auch nur ansatzweise zu behaupten.

Vielleicht ist das Licht der Hoffnungsträger ja auch insgesamt zu grell, so dass Details der individuellen Differenzierung nebensächlich werden – wie ein Baum, der zwar durch die Anzahl seiner vielen Blätter zum Laubbaum wird, aber bei Verlust eines einzelnen noch immer als solcher klassifiziert werden kann.

Wer fragt schon nach diesem einen Blatt?

Vielleicht sind Sterne ja auch nur kalte und lieblose Glühbirnen, die, wenn das Licht erlischt, einfach ersetzbar ausgetauscht werden?

Vielleicht sind Sterne ja auch nur Menschen?!

Vielleicht sollten Sterne aber auch einfach damit aufhören, Hoffnungen und Wünsche zu hegen?!

Vielleicht sollten Sterne aber auch nur Sterne sein, die ihrem Ich treu bleiben, die leuchten, wenn sie es aus sich heraus mögen und nicht deshalb, weil sie sich daraus Anerkennung und Wertschätzung erhoffen.

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Mittwoch, 6. Oktober 2004
Kurzweiliger Tag
Eins zur Info vorweg: Unser Produkt erscheint zweimal pro Woche, mittwochs (Lokalausgabe) und sonntags (Boulevard).

Die Aufmacherschlagzeile für die heutige Ausgabe lautete „Die Lichter bleiben an“, was DER Slogan auf der Pressekonferenz zum Thema Siewert-Insolvenz im Mainfrankenpark letzte Woche war. Nachdem ich heute morgen aber in den Regionalnachrichten des ansässigen Lokalsenders hörte, dass nun das Prestigeobjekt des Mainfrankenparks, das Imax, ab sofort geschlossen bleibt, bekam ich bezüglich der Headline Bedenken, die mir unter Berücksichtigung dieses wichtigen Aspektes überhaupt nicht mehr stimmig schien, wenngleich bei den anderen Betreiber im Park tatsächlich die Lichter an bleiben.

Wir produzierten gestern, wie immer dienstags - die Ausgabe für Mittwoch, die heute früh gedruckt wurde. Als ich Kai von diesem bedeutsamen Detail erzählte, eilte er kurzerhand in die Produktion, die uns die vorgebaute Seite 1 noch einmal überstellten, damit wir sie zügig aktualisierten und die Druckplatte neu belichtet werden konnte. Leider waren zu diesem Zeitpunkt schon zwei Drittel aller Ausgaben gedruckt, so dass wir – zum ersten Mal in unserer Geschichte – zwei verschiedene Ausgaben haben werden.

Später bedankte sich Kai.

Ich wunderte mich lediglich darüber, dass wir weder gestern noch heute eine Pressemeldung darüber erhalten haben, wo wir doch ansonsten so mit Nachrichten geflutet werden.

Nach dieser unvorhergesehen Aufregung blieb gerade noch ein bisschen Zeit, um ein paar Termine zu schreiben, bevor der nächste im Rathaus anstand.

Um 12.30 Uhr folgte gleich der nächste – in einem original Königsbeduinenzelt aus Marokko mit Fußbodenheizung und arabischem Essen.

Um 15:00 Uhr stand die „Große Redaktionskonferenz“, zu der vierteljährlich bei uns im Stammhaus geladen wird, auf dem Programm. Dort erfuhr ich am Ende der Sitzung überraschenderweise auch, dass ich im November, kaum dass ich aus dem Urlaub zurück bin, für zwei Wochen nach Hagen zu einem vom Deutschen Institut für publizistische Bildungsarbeit ausgeschriebenen Volontärsseminar incl. Unterkunft und Verpflegung darf. Wow! Im Februar folgen dann zwei weitere Wochen, die das Seminar komplettieren. Einerseits freue ich mich darüber (Beate, meine Vorgängerin, musste damals für die Genehmigung ihres Seminars beim Chef wirklich Überzeugungsarbeit leisten, während er diesmal überraschend auf mich zukam, wobei ich diese Geste aber auch nicht überbewerten möchte, schließlich war Beate in unserem Verlag die erste Volontärin, die in diesem Belang möglicherweise auch Pionierarbeit leistete), andererseits macht mir Neues und Unbekanntes, wie üblich, auch Angst.

Viel Zeit darüber nachzudenken bleibt mir jetzt aber gerade nicht, da ich in Bälde schon wieder aufbrechen werde. Habe letzte Woche Kinokarten für „Der Untergang“ gewonnen, den ich mir gleich mit einem Freund ansehen werde.

Eins möchte ich aber doch noch erwähnen und dabei mein heiligstes Ehrenwort geben, dass diese Worte weder ersonnen noch geschönt sind: Unsere Mittwochsausgabe (Lokalausgabe) erscheint in sechs verschiedenen Regionen und damit, wegen der dort sitzenden Redakteure und der Gepflogenheiten vor Ort, auch in sechs verschiedenen Varianten. Von den Aktionen, die in der jüngsten Vergangenheit liefen und derzeit noch laufen, wurden einzig unser Spielplatztest und meine über mehrere Wochen gestalteten Geschichten mit Lilly gelobt.

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Freitag, 24. September 2004
Amerikanischer Traum
Heute Nacht von den Staaten geträumt.

Angstloses Erwachen.

Noch vier Wochen, dann fliegen mein Pan und ich gen Westen, um – mit einem floridalem Zwischenstop in Orlando – erst in Jacksonville (Florida) wieder den urlaubgetränkten Boden zu betreten. Unsere geplante Route wird entlang des Golf von Mexikos weiter westwärts, quer durch Alabama und Mississippi führen, bis wir Louisiana erreichen, wo das weitgehend unter dem Meeresspiegel liegende New Orleans, das kürzlich erst von einem Hurrikan ("Ivan") heimgesucht wurde, das begehrliche Ziel unserer kilometerreichen Fahrt sein wird.

Nach erstem Augenschein soll "Ivan" vor allem in Florida, aber auch an dem wegreichen Küstenstreifen bis New Orleans – unserer Route - seine zerstörerische Spur hinterlassen haben.

Ich bin gespannt, was uns vor Ort erwarten wird, obwohl mir der schlichte Sonnenschein samt dazu gehörenden Temperaturen ja schon genügen würden.

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Donnerstag, 23. September 2004
Gedanken zur Schlafenszeit
Die letzten Nächte rang ich – trotz Müdigkeit - mit dem Einschlafen, da mich Gedanken an den Tod, die ich nicht verdrängen konnte, wach hielten. Zurück bleibt der fade Geschmack der Erinnerung, der mich nun der wiederkehrenden Furcht davor nicht ins Bett gehen lassen möchte, da die beklemmende Stille der Dunkelheit so machtvoll durchdringend scheint.

Ich hoffe inständig, dass das keine Vorboten sind.

Am Wochenende ist zum Glück mein Pan da, an den ich mich, wenn diese traurigen Fiktionen meines Geistes mich noch immer heimsuchen sollten, Beistand suchend ankuscheln kann.

Mal sehen, wie ich durch die heutige Nacht gelange ...

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Dienstag, 21. September 2004
Müde
Auch wenn die Wochenenden kleine Inseln der Erholung bieten, gänzlich arbeitsfrei waren sie in den vergangenen sechs Wochen nie. Mit ein klein wenig Glück könnte aber ggf. das kommende ein beruflich verpflichtungsloses werden. Eines, an dem lediglich haushaltsbedingte Pflichten und erfüllt werden wollende Erwartungen als zu nehmende Hürde aufwarten.

Neben den Ansprüchen an mich selbst, bleiben zudem die sorgenden Gedanken ob meiner Familie, denen ich nicht gerecht werden kann. Sei es meine Oma, der – ähnlich wie bei meiner Mutter - die Ansprache fehlt oder Birgit, meine Schwägerin, der ich für Alina, meinem Patenkind, im Internet etwas recherchieren soll. Neben dem einen freien Tag am Wochenende bin ich heilfroh, wenn ich an dem anderen meine noch zu schreibende Artikel fertig erstellen kann.

Ich bin einfach nur müde und möchte andererseits doch so viel mehr leisten.

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Dienstag, 14. September 2004
Vollzug des Augenblicks
Ich weiß nicht warum, aber es gibt Tage, da sinniere ich vermehrt über die Vergänglichkeit des Seins - mit all jenen Begleiterscheinungen, die dieser schleichende Prozess mit sich bringt. Der gestrige Sonntag, Tag der Taufe von Fabio, meinem sieben Monate alten Neffen, vereinte Generationen, der die Divergenz der alternden Stadien unverkennbar nebeneinander platzierte.

Als mein Pan, Jo und ich am Abend noch in den Weinbergen spazieren waren, genoss ich die milden Farben des warmen Lichts der untergehenden Sonne. Von der Trägheit des bis dahin chaotisch vollzogenen Tages einmal abgesehen, peinigte mich in keinster Weise ein Wehwechen, welches die fortgeschrittene Stunde hätte trüben können. Nein, ich war vielmehr dankbar, ICH sein zu dürfen, da der Augenblick mir so kostbar schien. Auf den letzten Metern unseres lustwandelnden Weges erforderte ein steiles Gefälle unsere gelenkbezogene Aufmerksamkeit, was mich gedanklich zu meiner Oma entführte, der ich noch einige Stunden zuvor – ihres Schwindels wegen - den Arm zum sicheren Geleit des Fußmarsches anbot. Sicherlich kann sich niemand dem Altern entziehen, doch wie mag es wohl sein, wenn im bewussten Erleben sukzessive die physikalischen Funktionalitäten immer mehr einbüßen?
Das abendlich flanierende Unterfangen wäre in diesem Umfang mit meiner Oma aufgrund ihrer Beschwerden so sicherlich nicht möglich gewesen, was nicht heißen soll, dass ich nicht sehr gerne auf eine Wegestrecke verzichtet hätte, um ihre Gesellschaft genießen zu können, dennoch frage ich mich, ob sie sich – auch wenn die Natur ihr dieses körperliche Manko aufoktroyiert – mit diesen eingeschränkten Möglichkeiten noch wohl fühlt bzw. ob andere Wertigkeiten (z.B. die emotionale Verbundenheit zur Familie) in den Vordergrund rücken, die das Bewegungsdefizit kompensieren?

Bekümmert nicht die Erinnerung an das agile Wesen von einst, das im Heute gar nicht mehr existiert?

Die kommenden Jahre werden der Antwort auf die Frage, wenn ich sie mir selbst beantworten möchte, wohl noch ein Weile Geduld abverlangen, obgleich sie ja andererseits zu verfliegen scheinen.

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Dienstag, 7. September 2004
Und dann war da noch ...
Kai, der mich mitten in der Nacht – wie so oft - volltrunken anruft, um mir mitzuteilen, dass er 70 Euro „versoffen“ (sein Sprachgebrauch) habe, aus dieser Stimmung heraus meines Erachtens aber nicht sensibel, wie er meint, sondern latent vorwurfsvoll wird. Er hat das Vermögen, alles, was ich sage, negativ zu deuten. Um nur ein Beispiel zu nennen. Ich fragte ihn, ob Beate, meine Vorgängerin, die mir bereits letzte Woche bei der Ausgabe unterstützend zur Seite stand, heute wohl käme, um selbiges zu tun, worauf er sofort konterte, dass ihre Hilfe mir wohl angenehmer als die seinige sei. Der Hintergrund meines Fragens war aber ein anderer, da ich heute die Ausgabe einmal alleine zu gestalten gedachte, sprich ohne Beate, einfach damit ich es besser lerne. An wessen Hilfe mir bei meinem Vorhaben – Kai sitzt übrigens im gleichen Büro wie ich, während Beate aus Schweinfurt angefahren käme - genehmer wäre, dachte ich überhaupt nicht.

Da ich mit der hiesigen Ausgabe im Vorfeld bereits sehr ausgiebig beschäftigt war, mir zudem dafür der Donnerstag fehlte, den ich – auch arbeitsbedingt – in Nürnberg verbrachte, bot mir Kai seine Hilfe für den Aufmacher (Titelstory) an. Ein Freund von ihm ist mit dem einzig weiblichen Croupier in Bad Kissingen Spielbank liiert, was er zum Anlass nahm, sie zu interviewen und daraus die Geschichte zu verfassen, was ich natürlich sehr nett von ihm fand (übrigens kann er die Geschichte auch in Wü als Aufmacher nehmen, so dass er sie nicht gänzlich für mich alleine schrieb), dennoch erfolgte in dem nächtlichen Gespräch, in dem ich mehr schwieg als sprach, die Aussage, dass er den gestrigen Tag zu 75 Prozent damit beschäftigt war, für meine Ausgabe tätig gewesen zu sein, für seine Ausgabe hätte er fast nichts gemacht, worauf ich sofort ein schlechtes Gewissen bekam.
So förderlich ich seine Hilfe auch fand, hätte ich das gewusst, hätte ich sie nicht angenommen. Mit „DAS“ meine ich nicht, dass er den gestrigen dreiviertel Tag für meine Rhöner Ausgabe aufwand, obwohl er die Story ja auch in der Würzburger Ausgabe als Aufmacher einsetzt, sondern, dass er mir erst hilft und daraus dann eine versteckte Anklage wird.

Warum ich ihn denn nicht angerufen hätte? „Du kommst von alleine wohl auch nie auf die Idee, mich mal anzurufen?“ Und „ich komme mir langsam vor wie ein Arschloch“.

Hmmmm, ....

Was soll ich darauf denn antworten?

Er ist mein Ausbilder, bekam gestern den Bewertungsbogen, den er nur mit „Einsen“ ausfüllen will, den ich, wenn ich möchte, auch selbst ausfüllen darf, er würde es auch niemanden sagen.

Ich will das aber nicht. Ich möchte nichts geschenkt!

Ich möchte eine faire Beurteilung, in der, wenn nach Pünktlichkeit gefragt wird, auch vermerkt ist, dass ich damit, auch wenn ich aufrichtigen Herzens immer pünktlich sein möchte, meine Schwierigkeiten habe.

Ich möchte keine Gefälligkeitsbeurteilung, möchte lernen und mich einbringen dürfen, möchte die Quittung – gut oder schlecht - für das, was ich in den bisherigen vier Monaten geleistet habe.

Da ich Kai, nachdem mich seine Worte in die stimmungsmäßige Tiefe zogen, was ich ihm gegenüber aber nicht äußerte, mitteilte, dass ich nicht mehr telefonieren mag und er sich einige Male „nur noch zwei Minuten“ erbettelte, schien er sich wohl schuldig zu fühlen, denn nach dem Telefonat folgte eine Salve an Entschuldigungs-SMS - wie so oft.

Ich vermute, dass er mich heute morgen wieder um Verzeihung für sein Verhalten bitten wird. Das letzte Mal war der Vollmond an seinem „Ausraster“ Schuld. Ich frage mich, ohne es zynisch zu meinen oder mich über ihn lustig machen zu wollen, was es wohl gestern war?

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Montag, 6. September 2004
One more day ...
Ich habe - sprichwörtlich betrachtet - die Nase gestrichen voll, selbst in dem Bewusstsein, dass morgen mein letzter Tag als Urlaubsvertretung dahinscheiden wird. Vielleicht, sehr wahrscheinlich sogar, liegt es ja an mir, meinem Vermögen, mich in Alles hineinzusteigern, andererseits erweist sich diese Aufregung aber selten als nicht gerechtfertigt –leider!

Jetzt sitze ich hier in Bad Kissingen, habe eben schon meine ganzen Habseligkeiten, die ich zum heimischen Gedenken hier positionierte, zusammengepackt, um darauf zu warten, dass der Austauschserver die ganzen Dateien nach Würzburg überträgt, was betrüblicher Weise nur sehr zäh von statten geht, von wo aus ich morgen, natürlich mit Unterstützung, die Ausgabe erstelle.

Ich bin einfach nur froh, wenn der morgige Arbeitstag vorüber ist, denn dann darf ich mich wieder in die Sicherheit des Volontariats begeben, in welchem ich die kommenden 20 Monate erst noch das lernen darf, was man mir jetzt schon nach vier Monaten abverlangte.

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Mittwoch, 1. September 2004
Schlimmer geht immer
Bei meinem Vermögen, halb gefüllte Wassergläser (nahezu stets) als halb leer zu betrachten, ist es schon verwunderlich, dass meine im Vorfeld aufgetürmte Besorgnis ob des heutigen Tages (mit der Gestaltung der ersten eigenen Ausgabe) nicht dazu ausreichte, um der Realität gerecht zu werden.

Ohne Hilfe – Kai, Thomas und Beate – füllten unter anderem ganze Seiten, wäre ich wohl niemals fertig geworden. Ich kann das Versagensgefühl gar nicht in Worte fassen, das mich schon seit heute morgen, weitaus ausgeprägter als sonst, in Beschlag nimmt. Mag sein, dass ich in zwei Jahren, wenn sie mich im Vorfeld nicht entlassen sollten, der Verweildauer wegen, Redakteurin bin. Die Fähigkeit, als solche auch wirkungsvoll und effizient zu arbeiten, wird mir wohl aber für immer verborgen bleiben.

Unter dem Erlebnis der heutigen Erfahrung graut es mir mittlerweile um ein Vielfaches, was die Konzeption und Gestaltung der nächsten Ausgabe betrifft. Ich bekomme meine Gedanken auch von dieser Furcht vor der neuen Ausgabe nicht mehr frei, fühle mich zudem kopfmäßig gestresst, weil keine Ruhe einkehrt, obwohl ich mir nichts anderes wünsche.

Meine Reserven sind aufgebraucht – und doch weiß ich, dass ich weiter machen muss.

Ich will nicht mehr! Nicht so! Sehne mich nach Kopfruhe.

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Dienstag, 31. August 2004
Einer dieser Tage ...
Heute ist einer dieser verdammten Tage, die ich einfach aus meinem Bewusstsein streichen möchte.

Mein erster Tag alleine.

Seltsam, dass die, die verblieben sind (Verkäufer) davon ausgehen, als sei ich im System und mit dem ganzen redaktionellen Prozedere schon vetraut.

Ich weiß nicht, wie ich den Tag heute hätte bewältigen sollen, wenn ich am Samstag und Sonntag nicht schon ausgiebig vorgearbeitet hätte, wobei mich der Umstand des am Wochenende Arbeitens noch nicht einmal so sehr stört, als vielmehr das Wahrnehmen dieser Erwartungshaltung darüber. Auch wenn mich diese Tage in Bad Kissingen – als Urlaubsvertretung – vielleicht ein wenig in die Selbstständigkeit zwingen, ich verfluche sie dennoch. Kai meinte, dass ich mir die Anzeigenverkäufer dahin erziehen sollte, dass sie mir auch die redaktionellen Beiträge von ihren Kunden mitliefern, was er in Würzburg realisiert hätte, da er keine Lust habe, aus Scheiße Gold (im allerweitesten Sinne) zu machen, er sei ja schließlich Redakteur und kein Marketingstratege. Tja, bei mir liefen sie heute ein, die Anzeigencharaktere, hatten, wenn auch im höflichen Ton, immer wieder etwas Neues (da noch ein Sonderthema, hier ein Fest, dort noch was von Opel Tigra, und und und), als hätte ich nichts anderes zu tun. Die Bilder von den zwei Terminen, die ich heute in aller Frühe wahrnahm, konnte ich vor Ort auch nicht verarbeiten, da das Lesegerät meine Karte nicht annahm. Die gewonnenen Daten aus den Gesprächen galt es ja zudem zu verarbeiten, was auch nur zäh voranschritt. Als man mir irgendwann mittags die Post vorbei brachte und ich sie der Reihe nach öffnete, staunte ich nicht schlecht, als ich zwei männliche Nacktbilder darin vorfand, obgleich ich mich bereits im Vorfeld darüber wunderte, dass bei Thomas, den ich derzeit vertrete, so viel Sexmails, sicherlich Spam, eingehen. Das Verwunderliche an dieser Begebenheit sind auch nicht die Mails an sich (privat kennt sie sicherlich nahezu jeder), sondern die Tatsache, dass er sie an die Mailadresse der Arbeit zugesandt bekommt, und das in einer ausgeprägten Anzahl (ca.35-40 Prozent aller Nachrichten).

Morgen haben wir Produktionstag, soll heißen, dass meine erste eigene Ausgabe ansteht. In Bad Kissingen wird es – anders als in Würzburg, wo wir im Haus eigener Producer haben - so gehandhabt, dass die Seiten via ISDN (warum so altertümlich weiß ich auch nicht) an ein externes Satzstudio versenden. Meiner großen Sorge wegen habe ich – mit Hilfe des Austauschservers – heute aber alles so vorbereitet, dass ich die Ausgabe auch in Wü, wo erfahrene Mac-Leute (in Bad Kissingen kennt sich einzig Thomas damit aus und der ist ja nun im Urlaub) sitzen, produzieren kann. Da diese morgen aber mit der eigenen Ausgabe beschäftigt sind, wird meine Arbeit durch die Bündelung der Produktion an einen Ort nicht weniger, wenngleich der Umstand, morgens weder eine Stunde Autoanfahrt zum Arbeitsplatz mit einzuplanen als auch jener, Wissende greifbar nah zu haben, erleichternd ist.

Und doch ersehne ich einzig den kommenden Mittwoch (8. September), ab dem ich wieder in die Rolle der schlichten Volontärin zurückschlüpfen darf, um mich langsam mit dem vertraut zu machen, was ich jetzt gewaltsam und kompakt - nach knapp vier Monaten Zugehörigkeit - schon wissen und anwenden soll.

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