Montag, 12. April 2004
Ein Leben namens Seifenblase
Es gibt Menschen, die sich am Leid der anderen erfreuen. Ich glaube nicht, dass es von jenen viele gibt, die das öffentlich eingestehen würden, aber ihr Handeln und Verhalten sprechen eine erschaudern lassende und unverkennbar unüberhörbare Sprache.

Ich weiß nicht, ob ich auch so bin? Ich selbst würde es verneinen, aber die Wahrnehmung der Realität obliegt nun mal jedem einzelnen subjektiv, insofern trifft mich der Hauch des – auch wenn der kommende Begriff überzogen wirken sollte – mit Wortpfeilen schießenden Sadisten ja vielleicht auch?!

Warum sind (wir) Menschen so?

Muss nicht in jedem Wirken ein Sinn stecken, weswegen man so handelt wie man handelt?

Und wenn man das als Prämisse zugrunde legt, um wie viel mehrfach erschütternd wirkt dann erst die Aussage der ersten Zeile!?

Ich kann mein Fühlen nicht abstellen, bin dafür viel zu sehr Mensch, aber ich versuche das Leben von mir fernzuhalten, um es nicht so intensiv empfinden zu müssen, wenngleich mir das nicht wirklich oft gelingt.

Ich vertraue mir, obwohl mir das Vertrauen in mich und das Zutrauen zur Welt und zum Leben fehlt.

Ich erwarte kein Verständnis, rechne stattdessen sogar mit Widerspruch, auch wenn ich mir wünschte, dieses Gefühl für andere einmal emotional erfahrbar und damit vielleicht sogar begreifbar machen zu können. Worte vermögen es nicht!

Ich bin des Taktiertwerdens (bewusst eingesetztes und zielgerichtetes Handeln, um etwas zu erwirken) satt. Vielleicht bin ich wirklich minder bemittelt, aber das durchschaue ich gerade noch.

Ich mag keine Spielchen, denn sonst platzt irgendwann das Leben, das sich Seifenblase nennt.

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Dienstag, 6. April 2004
Das "erste Mal"
Nachdem ich letzte Woche bereits vergebens das Atelier eines Bildhauers, der sich als einer von mehreren Künstlern für das Würzburger Pilotprojekt „Kreativer Freiraum“, in welchem Kinder von 8 bis 12 Jahren unter professioneller Anleitung schöpferische Techniken aus Kunst und Handwerk in diversen Werkstätten kennen und anwenden lernen, anbot, aufsuchte (und das obwohl ich mich an den zeitlichen Vereinbarungen des mir ausgehändigten Flyers: „Immer montags bis donnerstags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr sind die Künstlerwerkstätten geöffnet und erwarten kreative Kids voller Tatendrang“ orientierte), arrangierte ich, die Vorsitzende der Jugend-Kunst-Initiative diesbzgl. um Rückruf betend, in Absprache mit ihr für heute ein Interviewtermin (der erste in meinem Leben!), um für meinen neuen Artikel im Leporello, dem Kulturmagazin, aktuelle und hintergründige Informationen zu erhalten.

Vorteilhaft kam mir entgegen, dass auch sie selbst als freie Künstlerin tätig ist und ich in diesem Belang während meines Besuchs vor Ort, wo sie zu jenem Zeitpunkt eine „Stelzenbaugruppe“ leitete, schon die ersten Bilder (ich möchte natürlich verschiedene Werkstätten aufsuchen, um meine schriftliche Ausführung mit visualisierter Vielfalt schmücken zu können, schließlich sind drei Bilder zur Veröffentlichung vorgesehen) für meinen Artikel „einfangen“ konnte.

Dass ich mehr als nur nervös war, brauche ich wohl nicht weiter zu erläutern. In Absprache mit meinem Pan setzte ich elf (mehr fielen mir nicht ein) Fragen auf, die ich aufgrund ihres Zahnarzttermins (und dabei hatte sie den Zeitpunkt des heutigen Treffens bestimmt) dann aber doch ganz zügig durchziehen musste.
Ich bin mir noch unsicher, was ich von dem ganzen Gespräch halten soll. Vielleicht mangelte es ihr an Zeit wegen des Termins beim Dentisten, doch eigentlich müsste sich mir gegenüber doch recht aufgeschlossen verhalten, schließlich geht es ja auch um ihre Publicity. Einige (wenige) Male hat sie mich antwortend auf den Internetauftritt verwiesen, den ich natürlich kenne, was ich u.a. auch im Gespräch erwähnte, aber ich hätte doch irgendwie etwas mehr Enthusiasmus und spürbaren Einsatz für das Vorhaben des Vereins erwartet, aber ich will mich hier nicht über sie beklagen, definitiv nicht!

Wer weiß schon, welche Gefühlslagen und dessen bedingende Ursachen dem Menschen zum Zeitpunkt eines Aufeinandertreffens innewohnen?

Vielleicht war sie traurig, vielleicht müde, vielleicht hatte sie Kopfschmerzen, ... !?!

Vielleicht waren ja auch meine Erwartungen zu hoch, wie so ein Interview ablaufen müsste und ich benötige einfach nur noch die Reife, das vermeintlich Spektakuläre auf einer unspektakulär-sachlichen Ebene zu nivellieren?

Morgen Mittag erfolgt ein weiterer photokomplettierender Besuch bei dem eben erwähnten, letzte Woche vergebens aufgesuchten, Kunstbildhauer, auf dessen Fahnen „Plastisches Gestalten in Holz und Stein“ geschrieben steht.

Bin gespannt!

Am Vormittag werde ich die erste textliche Rohfassung aufzusetzen versuchen, doch bei meinem Talent, mich in etwas hineinzusteigern, weil ich es vortrefflich zu gestalten erstrebe, wird sich das in den wenigen Stunden wohl kaum realisieren lassen.

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Samstag, 3. April 2004
Versager(in)
Nach welchen Kriterien bestimmt sich ein Gehalt?

Es ist mir ein Rätsel!?

Unterstelle ich die Anlage zur Ausübung einer Tätigkeit oder auch das Können, scheine ich mit den Jahren abgebaut zu haben. Andererseits könnte der Umstand der monetären Reduzierung auch darin begründet liegen, dass man nach mehreren Anstellungsversuchen erkannt hat, dass – wider Erwarten (bei manchen Menschen, besonders meinem Pan, erwecke ich, für mich völlig unverständlichereise, den Eindruck als gäbe es da irgendwo so etwas wie Potenzial) - nicht mehr in mir drin steckt und man mir aufgrund dieser Erkenntnis auch gar nicht mehr erst eine, da scheinbar Einklang zwischen den potentiellen Arbeitgebern besteht, Chance auf eine mit einer lebensadäquaten Bezahlung behafteten Arbeitsstelle zu gewähren.

Während meines Studium jobbte ich über viele Jahre als Bedienung auf einem Schiff (Ganztagesfahrten auf dem Rhein, Main, Neckar und der Mosel), was ich auch nach dem Studium, als ich keinen Job fand, auch weiter ausübte.

Irgendwann kam dann mal eine dreieinhalbmonatige Auszeit. Die Euroschule in Würzburg suchte für ein vom Arbeitsamt ausgeschriebenes einjähriges Projekt für arbeitslose Jugendliche, die während dieser Zeit wirtschaftlich geschult werden sollten, eine Sozialpädagogin. Ich bewarb mich, wurde für 3.750.- DM/Monat (brutto) angestellt. Nach ca. 3 Monaten wurde ich zum Leiter der Schule zitiert und erfuhr, dass ich noch rechtzeitig zur Beendigung der Probezeit gekündigt wurde. Unter der Hand wurde mir von den zwei engsten Kolleginnen, die mit mir zusammen arbeiteten, mitgeteilt, dass vor mir (die Stelle wurde erst 2 Monate nach Beginn des Kurses ausgeschrieben) schon eine Frau an meiner Stelle gearbeitet hat, die auf unbestimmte Zeit in die Psychiatrie verwiesen wurde und dann überraschend zurückkam (und sie die Schule scheinbar wieder beschäftigen musste). Ob der Schulleiter bereits im Vorfeld (zur Ausschreibung der Stelle) von der Rückkehr wusste, kann ich nicht sagen. In der Annonce stand jedenfalls nichts davon. Ich wurde dann auf jeden Fall entlassen und schrieb es mir - einst wie heute – selbst zu. Meine damalige Stelle war eigentlich überflüssig, denn die 2.te Sozialpädagogin, zu denen die Schüler im allgemeinen kommen sollten, wenn sie Probleme haben, wurde nur durch die Überschreitung einer gewissen Schüleranzahl nötig (das Arbeitsamt sah das so vor). Dass die Schüler sich nach 2 Monaten längst an Nikola, mit der arbeitete ich damals zusammen, gewöhnt und zu ihr Vertrauen gefasst hatten, dürfte wohl klar sein. Man wies mir zwar nicht den Rücken, doch es war schon recht schwierig, zumal die Anlaufphase des Kurses die ist, die wirklich arbeitsintensiv und kennenlernend ist, Zugang zu den Jugendlichen zu finden. Nach einer gewissen Zeit läuft alles relativ routiniert und da Nikola bis zu meinem Kommen alles alleine gemanagt hat (die andere Frau war gleich zu Beginn des Kurses weg und die Euroschule wollte erstmal keinen mehr einstellen, bis das Arbeitsamt dann aber doch drängte), konnte ich in dem Sinne auch nicht wirklich sehr viel tun, außer bei Bewerbungsschreiben behilflich sein, fehlende Dozenten in telefonischer Absprache durch andere ersetzen oder mich auf Praktikumsakquise zu spezifizieren, wenn wir nicht einfach nur da saßen und nur plauderten. Ich fragte mich immer, wofür ich mein Geld erhalte. Ich kam mir so oft einfach nur überflüssig vor, aber es gab einfach nicht mehr zu tun! Und aus dem Grund, weil ich nicht so viel tun konnte, nahm ich an, dass man mich entließ, obwohl Nikola und eine andere Arbeitskollegin, die in einem anderen Projekt tätig war, meinten, dass das mit der Wiederkehr von der anderen Dame zu erklären sei.

Also arbeitete ich wieder auf dem Schiff. Als die Saison zu Ende war, fragte mich der Chef, ob ich nicht im Außendienst tätig sein wolle, was mir zwar Angst machte, aber was hatte ich für eine Alternative? All meine Bemühungen, einen Job, der thematisch mit meinen beiden abgeschlossenen Studiengängen zu tun hat, zu finden, blieben ungehört.

Er bot mir 2.100 Euro/Monat (brutto) und ich bekam das Auto, das ich auch privat nutzen durfte. Es war für ihn - wie für mich - der Sprung ins kalte Wasser, da er bis dato nie jemanden im Außendienst eingesetzt hatte. Er fuhr einen einzigen Tag mit mir durch die Gegend und wir besuchten wahllos ein paar Behörden, bei denen er für sich werbend fürsprach. Ab dem zweiten Tag war ich – völlig überfordert – mit einer riesigen Tüte von Stadtplänen, auf denen die Behörden eingezeichnet waren, auf mich gestellt, doch ich versuchte mein Bestes zu geben und die Leute davon zu überzeugen, dass die Betriebsausflüge u ä. auf unseren Schiffen ganz gewiss die unübertrefflichsten wären, die sie je erlebt hätten. Zu jenem Zeitpunkt hatte ich schon über 10 Jahre meinen Führerschein, doch noch nie ein eigenes Auto und meine Fahrpraxis tendierte zudem gegen null, was mich anfangs noch sehr viel mehr stresste.

Um es zu verkürzen: Ich war nicht sehr erfolgreich! Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass viele Behörden einfach keine oder zumindest keine in dem Sinne, wo noch die Kosten einer Schifffahrt hinzugekommen wäre, Ausflüge mehr machten, weil sie Gelder einsparen mussten oder einfach nur Grillfeste veranstalteten oder ob ich das Unternehmen mit seinen Angeboten, sicherlich mit allerbesten Vorsätzen, einfach nur schlecht verkaufte?

Es tat mir selbst ganz leid und ich machte mir auch immer Vorwürfe, dass ich nur so wenige Fahrten verkaufte und der Chef mich aber trotz alledem bezahlen musste, was nach 9 Monaten, da teilte er mir dann mit, dass das ganze nicht rentabel sei, aber auch ein Ende hatte.

Seit diesem Zeitpunkt (15.08.03) bin ich wieder einmal mehr und immer noch arbeitssuchend.

Als Bedienung war ich laut Chef die ganzen Jahre über „das beste Pferd im Stall“. Was soll ich dazu sagen? Vielleicht bin ich nicht zu Höherem berufen?

Die mir in der Euroschule und der Personenschifffahrt gegebenen Chancen konnte ich nicht erwartungsgerecht füllen. Kann sein, dass sich das lokal herumgesprochen hat und ich deshalb, weil ich nun mal nichts zu können scheine und - um auf den Beginn dieses Textes wieder Bezug zu nehmen - mir die Anlagen zur Ausübung einer Tätigkeit fehlen, auch nur diese 650.- Euro (brutto) als Volontärsgehalt angeboten bekam (mehr scheine ich einfach nicht wert zu sein).

Knapp 35 Jahre und noch immer so hilflos und verloren wie ein kleines Kind!

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Donnerstag, 1. April 2004
Zeitzeugen des verstreichenden Augenblicks
Die beiden Akkus der Kamera sind - nach meinem subjektiven Empfinden nach einem viel zu lang benötigenden Prozedere (14 Stunden!) - wieder vollständig geladen (war gestern photographierend unterwegs).

Klammheimlich erschlichen sich die Minuten im augenblicksverschlingenden Vollzug den Vormittag, der inzwischen schon die Mittagsstunde hinter sich ließ, um einen gemütlichen Nachmittag sonnestrahlend begrüßen zu dürfen.

Eigentlich wäre ich heute um 11:00 Uhr mit Manfred, dem Regisseur, verabredet gewesen, doch da die Premiere seines neuen Theaterstücks am Samstag ansteht, scheint auch ihm die Zeit zwischen den Fingern seiner Wahrnehmung zu entfleuchen, weshalb er mich gestern das Treffen nicht wahrnehmen könnend entschuldigend anrief, um es nun schon die zweite Woche in Folge abzusagen, was mir aufgrund meiner derzeitigen, sich im Nachdenken verlierenden Phase, auch gar nicht mal so unrecht kam, obwohl er ein wirklich angenehmer und interessanter Zeitgenosse ist.

Da für die kommenden Tage leider wieder lichttrübere Stunden vorausgesagt wurden, möchte ich den heutigen an mir nicht wind- und sonnenunberührt verstreichen lassen, dafür schätze ich diese kostbaren, der Natur mehr und mehr Leben einhauchende Wetterphasen viel zu sehr.

Das mir so ins Blut über gegangene ausgiebige Duschen werde ich aus eben diesen Gründen auch verkürzen, um die Botschaften des Frühlings früher und sinnreicher zu genießen .

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Mittwoch, 31. März 2004
Wann beginnt das Leben?
Ich glaube nicht, dass ich bereit bin, den entsagenden, ja verzichtenden Weg noch weiter zu gehen.

„Irgendwann, ja irgendwann fängt dein Leben auch mal an“, sage ich mir schon seit Jahren, doch es plätschert - von einigen Ausnahmewogen abgesehen - so dahin.

Habe eben (nachdem ich es seit Stunden hinausgezögert habe) mit allem Mut, den ich für diese heikle Frage benötigte, das Arbeitsamt in einer anderen Stadt (hier in Wü hätte ich mich zu sehr geschämt) angerufen, um zu erfragen, ob sie mir nicht, wenn ich die Stelle denn bekäme, einen kleinen Zuschuss gewähren könnten (dachte so an ein Drittel der Arbeitslosenhilfe, womit sie künftig ja noch immer zwei Drittel einsparen würden), doch das sei nicht möglich, hieße es.

515.- Euro für einen Vollzeitjob, ich kann und will davon nicht leben müssen, man kann mich deshalb auch an die Wand stellen und steinigen. Ich will es nicht! Karls Tochter ist in ihrem ersten Ausbildungsjahr als Verkäuferin bei Aldi. Selbst sie bekommt mehr. Der BaFöG-Satz – auch er ist höher!

Vielleicht wäre es anders, wenn ich 16 oder 18 Jahre alt wäre, noch bei meinen Eltern leben würde und das meine erste Ausbildung wäre, aber so?

Ich bin bald 35 Jahre alt, kann noch nichts, außer einen Schreibtisch, ein Bett, ein PC und eine Kamera mein eigen nennen. Mich mittels Heirat finanziell abzusichern ist definitiv nicht das, was ich als gut heißen kann. Ich will mein Leben alleine finanzieren können, will von niemandem abhängig sein, was sicherlich lachhaft erscheinen mag, da ich gerade Arbeitslosenhilfe beziehe.

Wenn dieses „auf-den-eigenen-Füßen-stehen“ gewährleistet ist, spricht auch nichts dagegen, aus Liebe – und nur aus diesem Grund (!) – zu heiraten bzw. „alles-in-einen-Topf-zu-werfen“, aber so?

Vielleicht mangelt es mir auch nur an Bescheidenheit? Einst, als ich mich vom Hauptschulabschluss bis zum Abschluss (im Jahr 2000) meiner beiden Studiengänge durchgehangelt habe, dachte ich immer, dass sich meine Chancen, einen „anständigen“ Job zu finden, verbessern würden, aber diese, ja meine Realität, ist so gänzlich anders!

Wann fängt also mein Leben, mein ganz normales Leben, das ich sicherlich nicht in luxuriösem Reichtum verbringen wollte (ich möchte nur einen Job mit einem „angemessenen“ und lebbaren Gehalt), auf das ich inzwischen aufgrund der ganzen Erfahrungen aber nicht mehr so viel Lust habe, an?

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Mittwoch, 31. März 2004
Existenzangst
Vielleicht wäre es besser gewesen, ich wäre dort nie erschienen?! Kann kein Tag einfach nur mal ruhig, ja sorgenfrei verlaufen?

Die Kurzvariante: Mag sein, dass ich heute einen guten Eindruck hinterließ (einer meiner Gesprächspartner äußerte das auch explizit), doch was bringt jener angesichts dessen, was am Ende der Konversation erst thematisiert wurde und mir nach einem eigenen, begeisterungswürdigen und guten Gefühl, was die Inhalte des Volontariats betrifft, die Hoffnung auf Durchführbarkeit nahm: das Gehalt. Tarifliche Reglungen gibt es vornehmlich nur für Zeitungen und Zeitschriften, da aber der Verlag das Unternehmen einer Zeitungsgruppe ist, ging ich davon aus, dass das Einkommen sich entweder daran orientiere oder doch zumindest ertragbar geringfügiger sei, was sich heute aber als Trugschluss erwies.
Als grober Orientierungswert für Zeitungsvolontäre gilt die Summe von 1.300.- Euro/Monat, was ich in der Ausübung meiner letzten Tätigkeit netto hatte. Im schlechtesten Fall hatte ich so etwas von 1.000 Euro eingeplant, musste mich aber dann mit 650.-/Monat eines Besseren belehren lassen – leider!

Irgendeinen Tod muss ich wohl sterben!

Jetzt gab es endlich mal ein Volontariat in Würzburg (das erste ausgeschriebene dieses Jahr!), ich wurde sogar zum Vorstellungsgespräch eingeladen und dann das! Ich schrieb es bereits kürzlich: Ich will aus vielerlei Gründen in Würzburg bleiben. Vielleicht ist das der Preis, den ich zu zahlen habe?! Andererseits habe ich von all den anderen im Bundesgebiet gestreuten, pressebefassenden Bewerbungen noch kein positives Feedback erhalten, womit ja noch nicht mal eine Entscheidung anstünde, obwohl ich weiß, dass Würzburg aus rein finanzieller Hinsicht mit Abstand das kopfschüttelndste Angebot offerierte.

Auch wenn Geld mit Gewissheit nicht ALLES ist, man braucht es zum Leben und ich weiß nicht, inwieweit mir das mit oben genannter Summe (650.-Eur/Monat) über einen Zeitraum von 24 Monate (Zeitraum des Volontariats) überhaupt möglich sein könnte. Miete, Telefon, Handy, Internet, ...

Deutschland, wohin gehst Du? Wer oder was begründet diese Einkommensdifferenzen?

Steht es mir zu, mich zu beschweren?

Darf ich zu Recht Existenzängste haben?

Bin ich in meinem Denken zu arrogant?

Ich weiß nicht, ob man mich nicht wieder einmal mehr falsch verstehen wird, und ich weiß auch, dass das auf Dauer keine Lösung sein kann, aber momentan bekomme ich mehr Arbeitslosenhilfe und lebe damit schon ringend, obwohl ich mir das nicht anzumerken lassen versuche.

Ich weiß auch nicht, was ich (finanziell) erwarte und wahrscheinlich ist es wirklich maßlos arrogant, aber sind mit knapp 35 Jahren und zwei absolvierten Studiengängen 515.- Eur/Monat netto (die blieben mir von den 650.-) zur Bestreitung eines Lebens nicht etwas wenig?

Bis dato bin ich nur auf Unverständnis gestoßen, befürchte auch – meinem Gefühl der Weltunzugehörigkeit wegen -, dass das die hiesigen Leser nicht sehr viel anders sehen werden und ich mich möglicherweise auch noch in ein verabscheuungswürdiges Licht geschrieben habe.

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Bestimmende Gedanken
Von meiner Angstintensität fühle ich mich wie vor dem Abi.

Nur noch wenige Stunden (13:30 Uhr) , dann steht die "Reifeprüfung" des Vorstellungsgesprächs an. Ich werde kein Wort heraus bekommen, doch ich bin froh, dass das tagelange Angstgefühl und die Anspannung dann wegfallen.

Wenn ich bloß von meinen vorbereiteten Zettel ablesen könnte, kann mir einfach nichts merken!

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Montag, 29. März 2004
Dem Schönen entraubt
Was habe ich aus dem Wochenende gelernt? Das Menschen (nicht mein Pan) vorschnell urteilen, mich dieses Verhalten anwidert, ich aber sehr wahrscheinlich nichts daran ändern kann und stattdessen den Ort des Geschehens, der mir bis vor Kurzem noch sehr lieb war, meiden sollte.

Aber was brächte es?

Wenn selbst die reine Anwesenheit schon Zündstoff bietet! Wieso sollte es an anderer Stelle anders sein?

Was lehrt das Leben daraus?

Rückzug - innerer und äußerer!

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Freitag, 26. März 2004
Einer dieser kleinen Tode
Manfred, der Regisseur, ein Freund von mir, der schon längere Zeit für Leporello, das Kulturmagazin, schreibt, meinte, als ich ihm erzählte, dass heute ein persönliches Treffen mit der Chefredakteurin anstünde, dass ich mich schick anziehen sollte, da die beiden Verantwortlichen selbst auch immer sehr mondän auftreten würden, was mich im Vorfeld eigentlich nur noch mehr verunsicherte.

Gut, ich kann mich einigermaßen elegant kleiden, doch in meiner Persönlichkeit erscheine ich mir in dieser Kontur doch sehr befremdlich und verliere zudem an Selbstsicherheit, da diese Garderobe definitiv nicht jene ist, in der ich mich wohlfühle. Davon abgesehen erscheint mir dieses Verkleiden wie ein Trugbild der Wirklichkeit – „Kleider machen Leute“ hin oder her!

Ich bleibe ICH, elegant oder bequem gehüllt! Die intentionsbehaftete „Außenattrappe“ ist meinem Verständnis gemäß lediglich eine eigenschafts- und wesensaussagelose Fassade, die im besten Fall temporären Erkennungsaufschub erwirkt.

Aber nicht, dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht und ich engstirnig erscheine!

Wenn sich jemand – aus eigenem Gefallen heraus – geschmackvoll kleidet, ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden, ich verabscheue lediglich zielgerichtete Maskeraden, denen jegliche Authentizität fehlt, obwohl ich mich heute ja selbst dieser Clownerie unterworfen habe, indem ich mich der Empfehlung Manfreds beugte.

Bis zu meinem Aufbruch verlief durch meine Nervosität irgendwie alles hektisch, doch ich kam – entgegen meiner so schlechten Eigenschaft – sehr pünktlich aus dem Haus. Den Blick in den Briefkasten hätte ich mir, der Absage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung wegen, vielleicht lieber sparen sollen.

„Keep cool, ruhig Blut, beziehe das jetzt bloß nicht auf Dich persönlich, nicht jetzt!“, soufflierte ich mir in Gedanken.

„Oder ist es vielleicht doch so etwas wie ein Omen?“, machte sich gleich ein anderer stimmungsdrückender Gedanke, den ich aber zwanghaft beiseite zu schieben versuchte, breit.

Ich fuhr, ... was anderes blieb mir ja auch kaum übrig!

Da ich gestern, des Abbaus der heutigen Nervosität wegen, was das Auffinden der frisch umgezogenen Geschäftsräume betrifft, bereits vor Ort war, fuhr ich die vorm geistigen Auge habenden Straßen das Ziel visierend und näherkommend entlang, während die Anspannung mit jedem gefahrenem Meter wuchs.

Die Angst immer wahrnehmungsintensiver spürend drängten sich imaginäre Szenarien wie „so fühlt sich also der Tod an“ und „werde ich mein Zuhause je wieder erblicken?“ in mein Bewusstsein.

Ich entledigte mich des Kaugummis und schellte an der noch recht jungfräulichen Klingel, die bis zu mir läutend darauf hinwies, dass sich die neuen Büros wohl im Erdgeschoss des dreistöckigen Gebäudes befinden müssen.

Die junge Dame, die mir zu den noch kargen und kistenangereicherten Räumen die Tür öffnete, meinte, dass ich mich, da meine mich erwartende Gesprächspartnerin gerade noch telefoniere, noch einen kleinen Augenblick gedulden müsse.

Ein weiterer Augenblick, der mir situationsspezifisch so absurd schien.

Um es zu verkürzen: Ich habe überlebt! Wie sonst sollte ich auch diese Zeilen schreiben?

Unsere Zusammenkunft dauerte eine gute halbe Stunde, wobei mein Redeanteil zum Glück der sehr viel geringere war (ich fragte einfach viel, denn erstens interessierte es mich und zweitens musste ich weniger erzählen). Rein optisch würde ich Frau Jendryssek, so ihr Name, in meiner Altersklasse ansiedeln, doch vom Erzählen her bin ich meilenweit davon entfernt, ihre Stärke zu besitzen. Ja, diese Frau, die ich übrigens mehr fesch und flott als exquisit bekleidet empfand, wobei diese Aussage in keinster Weise negativ zu verstehen ist, ich darüber vielmehr beruhigt war, hat wirklich bewundernswerten Charakter! Witzigerweise stellte sich sogar heraus, dass auch sie Soziologie studiert hat.

Um es auf den Punkt zu bringen: Die Beiträge für die Ausgabe April haben heute Abgabedatum, insofern habe ich in dem kommenden Exemplar leider keine Möglichkeit, einen Artikel zu veröffentlichen. Statt dessen bekam ich aber einen neuen Auftrag für die darauf folgende Ausgabe, in der ich über eine Jugend-Kunst-Initiative, die sich mit künstlerischen Prozessen, die in Workshops, Kursen, Ateliers und Projekten erprobt und experimentiert werden, berichten soll.

Das ihr mir in diesem Belang entgegengebrachte Vertrauen ehrt mich einerseits, andererseits macht es mir auch wieder Angst, weil ich befürchte, ggf. nicht gut genug zu sein, um ihren Ansprüchen gerecht zu werden.

Ich werde mein Bestes geben, doch ob es genug ist, wird sich weisen!

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Aufbäumen des Winters
Die widerspenstigen Temperaturen bäumen sich der Jahreszeit trotzend noch einmal drohgebärdend und wintererinnernd auf, wobei das Furchteinflößende aufgrund der monatsbedingten Fortgeschrittenheit einfach nicht mehr zu wirken vermag.

Wenn ich mich zwischen warmen, dafür aber firmament- und depressivgrauen Graden und einem frostigen, ja sonnigen Himmelsblau entscheiden müsste, läge meine Präferenz, trotz meiner Verfrorenheit, eindeutig in dem, was sich mir heute offenbart: Ein strahlender und wunderbar lichtdurchflutender Tag, dessen Kälte die Scheiben der Autos erstarren lässt.

Die ganzen sonnenlosen vergangenen Tage waren so schrecklich stimmungsermüdend, dass ich heute einfach nur erleichtert den Blick ins lebensbejahende Draußen werfe, obwohl ich um 10:00 Uhr beim Kunstvoll Verlag einen Termin habe, bei dem man mich einmal persönlich kennenlernen möchte.

Hintergrund dieses Umstandes ist jener, dass ich im Dezember für ein von ihnen herausgegebenes Kulturmagazin einen Artikel veröffentlichte, das auch zukünftig weiter zu realisieren gedachte und dieses Kennenlernen insofern nur eine verständliche Folge ist, die mir aber nahezu genauso viel Angst wie das Vorstellungsgespräch am Dienstag einflößt.

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